Abstract
Nowadays, Selective Serotonin Reuptake Inhibitors (SSRI) are well established in psychopharmacological
therapy. They have been shown to be very effective and having a favourable side effect
profile. However, bleeding events are rare but there may be potentially severe complications
under treatment with SSRI. These complications can occur under SSRI alone and in combination
with anticoagulative drugs, whereas the coagulation parameters can remain unchanged.
Pathophysiologically these bleeding complications are related to a reduced concentration
of serotonin in the blood and pletelets. Reduction of serotonin, which occurs under
treatment with SSRI, can lead to disturbances of platelet function and may also activate
the fibrinolytic system. Both effects increase the risk of bleeding complications.
In combination with anticoagulants, besides the serotonin-related bleeding events,
additionally influences of SSRI on metabolism of the anticoagulative drugs due to
their interactions with the Zytochrom-P450 system and changes of free plasma levels
of the anticoagulative drugs, caused by a displacement from the plasma proteins through
the SSRI, must be taken into consideration.
Zusammenfassung
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmeinhibitoren (SSRI) haben aufgrund ihrer nachgewiesenen
Wirksamkeit und ihres günstigen Nebenwirkungsprofils mittlerweile einen festen Platz
in der psychopharmakologischen Therapie gefunden. Eine seltene, mitunter aber schwerwiegende
Komplikation bei der Therapie mit SSRI sind Blutungszwischenfälle. Diese können in
der Kombinationsbehandlung mit Antikoagulantien, aber auch bei Monotherapie mit SSRI
auftreten, wobei die Gerinnungsparameter nicht notwendigerweise verändert sein müssen.
Ein pathophysiologisch wichtiger Faktor scheint diesbez, die sich im Verlauf der Therapie
mit SSRI einstellende Konzentrationsverringerung des Serotonins im Blut und in den
Thrombozyten zu sein, wobei die Verringerung des Serotonins zum einen mit einer Störung
der Thrombozytenfunktion und zum anderen mit einer Aktivierung des fibrinolytischen
Systems einhergehen kann. Beide Effekte erhöhen das Risiko für Blutungskomplikationen.
Bei Blutungsereignissen, die unter der Kombinationsbehandlung von SSRI mit Antikoagulantien
auftreten, spielen neben den genannten Effekten auf das Serotonin zudem Einflüsse
der SSRI auf die Metabolisierung des Antikoagulans durch Interaktionen mit dem Zytochrom-P450-System
und die Beeinflussung der freien Verfügbarkeit des Antikoagulans durch Verdrängung
aus der Plasmaeiweißbindung eine Rolle.